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In der Bayerischen Staatskanzlei in München war in den vergangenen Wochen bis zum 26. November die Ausstellung »Vom neuen zum modernen Bayern« zu sehen, die ab Januar 2007 mit regionalen Ergänzungen als Wanderausstellung durch die Regierungsbezirke auf den Weg gehen wird. Die erste Station wird Regensburg sein (Januar bis März 2007). Thematisch ist sie der Entwicklung Bayerns in den vergangenen 200 Jahren gewidmet (1). Nachdem im Januar 1806 der damalige Kurfürst Max IV. Joseph zum König erhoben und der neue Territorialstaat »Königreich Bayern«, also das »neue Bayern«, begründet worden war, legte alsbald Kaiser Franz in Wien die Krone des ‘>Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation« nieder. Damit war die durch die Jahrhunderte gewordene Staatsordnung in der Mitte Europas zusammengebrochen. Die »neue Ordnung«, die bis zum Ende des Ersten Weltkrieges als Monarchie durch die Herrscher aus dem Hause Wittelsbach repräsentiert wurde und sich nach der Revolution von 1918 als »Freistaat« (2) in das »moderne«, das heutige republikanische Bayern wandelte, besteht nun mehr als 200 Jahre.
In der Bonner Parlamentsszenerie gehörte Dr. Maria Probst sehr bald zu den beutenden Abgeordneten, mit deren Namen sich ein unverwechselbarer Klang verband. Wegen ihrer sehr konkreten und umfassenden Hilfstätigkeit für die Bewohner ihres Wahlkreises erhielt sie von diesen den Ehrennamen » Maria hilf« (5) und bei den »geplagten« Behörden und Administrationen war sie die gefürchtete »Maria Heimsuchung«! berichtete Ernst Pfeffer anlässlich ihres Todes am 2. Mai 1967 im Main-Echo. Konrad Adenauer soll sie den einzigen Mann in der CSU genannt haben und wegen ihrer Durchsetzungskraft bezeichneten sie andere als die teuerste Frau des Bundestages. Ihr besonderer Beistand galt den Kriegsopfern und ihre Unterstützung durch öffentliche Wiedergutmachung sowie der konkreten Hilfe für die Menschen in ihrem Wahlkreis bei der Bewältigung der privaten und öffentlichen Not. Ihr politisches Engagement war aber ebenfalls in die Zukunft, auf eine bessere Welt, gerichtet. Und so war es nur konsequent. dass sie sich von 1957 bis 1966 auch als Mitglied des Europäischen Parlaments mit all ihrer Kraft für die künftige neue Friedensordnung Europas einsetzte(6). Dabei hatten für sie die Frauen und die politische Bildung dar Bürgerschaft in dieser neuen Ordnung einer freiheitlichen Gesellschaft eine besondere Bedeutung. Diese These soll durch drei Archivalien belegt werden! die ich im Archiv der Hanna-Seidel-Stiftung in München gefunden habe.
Im Nachlass von Dr. Josef Müller (1898 bis 1979), dem aus dem oberfränkischen Steinwiesen stammenden »Ochsensepp«,(7) dem CSU-Landesvorsitzenden der Jahre 1946 bis 1949, findet sich das Manuskript einer Hundfunkrede von Dr. Maria Probst die am 5. November 1946, also knapp vier Wochen vor der ersten bayerischen Landtagswahl nach dem Zusammenbruch der Hitlerdiktatur, von der Rundfunksprecherin Else Dahm verlesen wurde.(8) Mit dieser Rede wandte sich Dr. Maria Probst an die Frauen und Wählerinnen. Sie wirbt bei ihnen um eine bewusste Wahlentscheidung für eine freie, verantwortete neue politische Ordnung in Bayern. Sie berichtet den Frauen von der Anspannung der geistigen Kräfte, die jede politische Arbeit in jedem Augenblick erfordert. Sie will, dass ihre Hörerinnen zu einer selbständigen politischen Meinungsbildung und, noch weiter! zum eigenen politischen Urteil kommen. Dieser Prozess setzt aber Sachkenntnis voraus. Sie warnt vor der Gleichgültigkeit und dem Desinteresse gegenüber dem Politischen, damit sich die gegenwärtige Katastrophe nicht wiederholt und erneut ins Verderben des Volkes führt. Frau Dr. Probst will erreichen, dass wir politische Interesselosigkeit als einen Mängel empfinden, dessen wir uns schämen. Die entscheidende Grundlage ihrer Lebensphilosophie ist die Erkenntnis, dass es keine Trennung zwischen der politischen Sphäre und dem privaten Leben geben kann. Keine Generation vor uns, so Dr. Maria Probst, hat so eindringlichen Anschauungsunterricht darüber bekommen, wie weitgehend das Privatleben von der Politik abhängig ist, und wie zerstörend die Politik in das private und persönliche Leben einzugreifen vermag. Und sie spitzt zu mit der These, dass niemand schwerer trägt an den Folgen der verfehlten Politik der letzten 12 Jahre als die Frau. Sie ist nach Auffassung von Dr. Maria Probst verwundbarer und leidensfähiger und sie (die Frauen) haben alles geopfert : Die Familien sind zerrissen, ihr Heim ist zerstört, sie selbst steht vielfach in einem Existenzkampf, der zugleich der Existenzkampf ihrer Familie ist. Und weil der Nationalsozialismus die Frauen politisch auszuschalten versucht habe, hat er sie jetzt auf den Plan gerufen. Im Folgenden entwickelt Dr. Maria Probst ihre Sicht von der Bedeutung der Familie als Urzelle des Staates und ihre Funktion bei der Vermenschlichung des Staates anstelle der Verstaatlichung des Menschen, wie sie in der NS-Vergangenheit erstrebt worden war. Weil aber das Los der Familien in den Händen der Frauen und Mütter liegt, ergibt sich aus ihrer Sorgen für die Familie auch Ihre Sorge um den ( Staat in der Stunde seiner größten Not. Dann exemplifiziert Dr. Maria Probst die Nähe zwischen privater und öffentlicher Mangelverwartung und ermutigt die Frauen, diese Schritte bewusst zu gehen, um ihre lnteressen - und Erkenntnislage zum Wohle einer besseren Gesellschaft einzusetzen Ihre Beispiele für damals aktuelle Fehlentscheidungen sind bestechend und scheinen uns Heutigen kaum zu hinterfragen: Warum sind Kinos und Unterhaltungsstätten in München besser zu fördern als Schulen? Oder: Sollte nicht weniger Fensterglas für repräsentative Zwecke verwendet und dagegen Schulgebäude repariert werden! damit nicht Schulkinder sich stundenlang ohne Fenster in ungeheizten Räumen aufhalten müssen? Sie gibt ihre Antworten aus dem Blickwinkel der christlichen Lehre, verlangt Solidarität und Achtung der Menschenwürde ohne jedes Wenn und Aber und unterstreicht die vorbehaltlose rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau in Ehe und Gesellschaft durch einschlägige Bestimmungen in der Verfassung als Inhalt und Ausdruck unserer demokratischen Gesinnung. Einen besonderen Akzent legt Dr. Maria Probst auf das Erziehungsrecht der Eltern und hebt hervor, dass die Erziehungsarbeit in den meisten Fällen den Händen der Frauen und Mütter anvertraut ist. So ist ihnen die Sorge und Verantwortung um die Zukunft unseres Volkes und unserer Gesellschaft übergeben. Im Erziehungsbereich , so Dr. Maria Probst, wird Politik geradezu zur religiösen Verantwortung.
Gerechtigkeit schafft Frieden - Jahresbericht 1954 des Arbeitskreises Burg Rothenfels
Fußnoten: 1 Altman,Lother: Vom neuen zum modernen Bayern. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung der Bayerischen Staatsregierung. Regensburg. 2006. 2 Merz, Johannes: »Freistaat Bayern«. Metamorphosen eines Staatsnamens, in: Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte 45 (1997), 121-142; Merz, Johannes Freistaat Bayern, in:Historisches Lexikon Bayerns,URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/ artikel_44495 (30. 8. 2006) 3 Mayer, Wilhelm: Zwei agrarische Ortsgemeinden der bayrischen Rheinpfalz: eine Studie über Art und Wirkung der Grundbesitzverteilung mit besonderer Berücksichtigung des Anerbensystems. Würzburg, Diss. 1898 (Auch erschienen in der Reihe (Bayerische) Wirtschafts- und Verwaltungsstudien, Erlangen 1899. Nr. 5) 4 Dr. Wilhelm Mayer vertrat den Wahlkreis Kaufbeuren von 1907 bis zur Niederlegung seines Mandats am 17. Februar 1920 im Reichstag. Als Zentrumspolitiker gehörte er der Reichsregierung Gustav Bauer (SPD) vom2l. Juni l919 bis 30.Januar 1920 als Schatzminister an. Mayer zählte aber auch zu den Gründern der Bayerischen Volkspartei am 12. November 1918 in Regensburg, die zur Verselbstständigung der BVP im Reichstag führte. Im Streit um Michael Erzbergers Finanzpolitik spaltete sich am 9. Januar1920 die bayerische Landesgruppe von der Zentrums- fraktion ab und konstituierte sich unter dem Vorsitz von Prälat Johann reicht als eigene Fraktion) vgl. Maga, Christian: Prälat Johann Leicht (1868-1940); konservativer Demokrat in der Krise der Zwischenkriegszeit; eine politische Biographie des Vorsitzenden der Reichstagsfraktion der Bayerischen Volkspartei in Berlin. Würzburg.Univ. Diss 1991. Vom Februar 1920 bis Januar 1923 war Dr. Mayer in schwierigster Zeit deutscher Botschafter in Paris. Er wurde aus Protest gegen den Einmarsch der Franzosen am 11. Januar 1923 in das Ruhrgebiet von Reichspräsident Friedrich Ebert abberufen und starb an‘ 6. März 1923 in München. 5 Bei der offiziellen Trauersitzung des Deutschen Bundestages am 10. Mai 1967 in Bonn trug Richard Stücklen, der Sprecher der CSU-Landes-gruppe, vor : Diese aufopfernde immer-währende Hilfsbereitschaft hat ihr zu Recht die Bezeichnung "Maria Hilf" eingebracht. Die liebevolle Bezeichnung »Maria hilf» bedeutete dieser unsentimentalen und anspruchslosen Frau sicher mehr als alle anderen Ehrungen. »Maria hilf« so kannten wir sie, ihre engen Freunde in der Landesgruppe der CSU und in der gesamten Bundestagsfraktion der CDU/CSU, so kannten vor allem die ihr anvertrauten Menschen sie, und so wollen wir sie im Gedächtnis behalten, zitiert nach dem »Stenographischen Bericht« in der Drucksache des Deutschen Bundestages 5075—5077 6 Ernst Pfeifer: Eine Frau ohne Furcht und Tadel. Zum Tode von Dr. Maria Probst in; Main-Echo, 2. Mai 1967; Männle, Ursula: Maria Probst (1902 bis 1967), in: Zeitgeschichte in Lebensbildern, Band 7: Aus dem deutschen Katholizismus (des 19. und 20. Jahrhunderts, herausgegeben von Jürgen Aretz, Rudolf Morsey und Anton Rauscher. Mainz, 1994, 113—127; dieselbe: Mit Mütterlichkeit verbundene Energie: Maria Probst (1902—1967), in: Hellwig, Renate (Hrsg.): Frauen in der Politik. Die Christdemokratinnen. Unterwegs zur Partnerschaft. Stuttgart, Herford 1984, 194—203; dieselbe: Probst, Maria (geb. Mayer),in: Winfried Becker (Hrsg),: Lexikon der Christlichen Demokratie in Deutschland Paderborn München, 2002, 345; Lintner, Eduard: Maria Probst, »Maria hilf«. 20. Todestag der bedeutenden Politikerin, in: Bayernkurier 18 vom 2. Mai 1987; Balke, Hilde: Dr. Maria Probst. CSU-Landtagsabgeordnete, in: »Sie waren die Ersten...« Frauen im Bayerischen Landtag nach 1045, München 0. J. (1996), 10—19, 7 Gelberg, Karl-Ulrich: Müller; Josef(= »Ochsensepp«), in: Becker, Lexikon der christlichen Demokratie, 2002, 333—334. 8 Probst, Maria: Die Frau vor der Wahl. Rundfunkrede von Frau Dr. Maria Probst, verlesen von Frau Else Dahm am 5. 11. 1946, in: Archiv für Christlich-Soziale Politik (ASCP) der Hanns-Seidel Stiftung München, Bestand, Müller Josef S. 37.,siehe auch Fleschhut, Elisabeth: »Ich als Frau und Abgeordnete...!« Untersuchung der politischen Karriere, der parlamentarischen Arbeit und des politischen Selbstverständnisses der weiblichen Abgeordneten im Bayerischen Landtag der Nachkriegszeit (1946—1958), München [Beiträge zum Parlamentarismus Band 11], 1907, 60. 9 Gerechtigkeit schafft Frieden. Jahresbericht. 1.Januar1954 mit 3l. Dezember 1954des Staatspolitischen Arbeitskreises Burg Rothenfels, (1954), 7 Druckseiten, o. Z., in: Archiv für Christlich-Soziale Politik (ACSP) der Hans-Seidel-Stiftung München, Bestand NL ZiegIer 1.1 10 Staatsminister a. D. Dr. Willi Ankermüller, Großhesselohe, Landrat Engelbert Hofmann, Bad Kissingen, Bgmstr. Philipp Rettich, Schwebenried; die Vertreter der Kreise: Landrat Dr. Alexander Bamberg, Gemünden Landrat Erwin Ammann, Karlstadt Landrat Rudolf Englert, Lohr am Main, Landrat Baus, Brückenau, Landrat Gottfried Miller, Bad Neustadt Obgmstr. Dr. Hans Weiss, Bad Kissingen, Bgmstr. Karl Kaiser, Hammelburg, Bgmstr. Dr. Ignaz Nebel, Lohr am Main, Leiter des Jugendsozialwerkes Hans Full, Hammelburg, Kaufmann Veth, Brückenau Bäckermeister Herbst, Bad Neustadt, Oberinsp. Karl Graml, Gemünden, Stud.-Direktor Dr. Keeser, Gemünden, Journalist Alfred Biehle, Karlstadt, Jugendpfleger Hubert Jagusch, Karlstadt, Direktor August Bender, Marktheidenfeld, Bankier Constantin Rachor, Lohr am Main, Oberstudien-Direktor Dr. Ortloff, Bad Kissingen, Angestellter Franz Schmuck, Bad Kissingen. 11 Dr. Maria Probst, Staatsminister a. D. Dr. Ankermüller, Abg. Philipp Hettrich, Dipl. Volkswirt Quinger, Landwirtschaftsrat Dr. Burghauser, Landwirtschaftsdirektor Dr. Nasziger, Diözesansekretär Hagen, Stadtrat Wieler, Journalist Rolf Vogel, Prof. Dr. Hans Lades, Oberreg.-Rat Dr. Theobald, Journalist Georg Barthelme, Oberreg. Rat (MdL) Dr. (Franz) Heubl, Arbeitsrichter Böcker, Landesgeschäftsführer Aigner, Chemiker Franz Sackmann, Landesgeschäftsführer Engelhard, Rechtsanwalt Dr. Hertschick, pers. Referent Fred Sagner, Stud, jur. Horst Butz, Senatspräsident Dr. Kösterlitz, Dozent H. Koktaneck, Dipl.-Psychologe Erich Dübel, Dr. Peter Günther, Min-Rat Dr. Fenneberg, Reg.-Rat Dr.Wenzel, Abg. Karl Greib, Dr. Six, Dr. Fürstenberg, Rechtsanwalt Dr. Oskar Probst. 12 Arbeitskreis demokratischer Kreise, Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen Bundespresse- und lnformationsamt, Amerikahaus Nürnberg, Bayer. Staatsministerium des Innern, Ring politischer Jugend. Bildnachweis Bild 1: Main-Echo Verlagsarchiv; Bild 2: Bundesbildstelle, vermittelt durch die Pressestelle des Bayerischen Landtags; BiIder 3 und 4: Archiv Arbeitskreis Burg Rothenfels, Herbert Brehm, Waldzell. |

Zentrumsabgeordneter in den Reichstag gewählt wurde. Sie hat im Jahr der Neukonstituierung Bayerns nach dem 2. Weltkrieg im Stimmkreis »Hammelburg-Gemünden« als Abgeordnete für den Bayerischen Landtag kandidiert und nahm während der Jahre 1946—1949 ihr Mandat wahr. Am 7. September 1949 zog Dr. Maria Probst als direkt gewählte Stimmkreisabgeordnete des Wahlkreises »Karlstadt« in den »Ersten Deutschen Bundestag« ein. Sie vertrat also die damaligen Landkreise Bad Neustadt/Saale, Brückenau, Gemünden, Hammelburg, Karlstadt, Lohr, Marktheidenfeld und später auch Alzenau im Bonner Parlament während der ersten fünf Legislaturperioden bis zu ihrem Tod am 1. Mai 1967. Wegen ihrer Verdienste um den Freistaat Bayern und das bayerische Volk hatte ihr Ministerpräsident Dr. Hanns Seidel (1901—1961) schon am 3. Juli1959 den Bayerischen Verdienstorden verliehen, den der Landtag durch Gesetz am 11. Juni 1957 gestiftet hatte.
Solidarität und Achtung der Menschenwürde ohne jedes Wenn und Aber und unterstreicht die vorbehaltlose rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau in Ehe und Gesellschaft durch einschlägige Bestimmungen in der Verfassung als Inhalt und Ausdruck unserer demokratischen Gesinnung. Einen besonderen Akzent legt Dr. Maria Probst auf das Erziehungsrecht der Eltern und hebt hervor, dass die Erziehungsarbeit in den meisten Fällen den Händen der Frauen und Mütter anvertraut ist. So ist ihnen die Sorge und Verantwortung um die Zukunft unseres Volkes und unserer Gesellschaft übergeben. Im Erziehungsbereich , so Dr. Maria Probst, wird Politik geradezu zur religiösen Verantwortung.
forderten darüber hinaus dann Zusammenschluss als wichtigen außenpolitischen Schritt. Abschließend fasste Albin Brehm das Kursergebnis zusammen: Insgesamt darf festgestellt werden, dass dieser zweite Bildungslehrgang mehr als erwartet das politische Interesse geweckt hat und die Teilnehmer mit dem ehrlichen Bestreben zur Mitarbeit die Burg Rothenfels verfassen haben. Die vorgestellten Archivalien aus den ersten Jahren des demokratischen Wiederaufbaus des bayerischen und ab 1949 des gesamtdeutschen Staates verdeutlichen, dass die politischen Kräfte in der Region Main-Spessart mit großem persönlichen Engagement die durch das »Dritte Reich« geschaffene Katastrophe überwinden und die Bürgerinnen und Bürger mitnehmen wollten in die neue, demokratische Gesellschaft Ihre politische Arbeit war daher nicht nur auf die Wahrnehmung des Parlamentsmandates gerichtet, sondern sie hatten vielmehr als erste Zielrichtung den für die Demokratie zu gewinnenden Bürger vor Augen. Dr. Maria Probst war in diesem Spannungsfeld zwischen Bürgergewinnung und Neubestimmung der staatlichen Ordnung eine vorbildliche Volksvertreterin im Parlament und bei der Basisarbeit für die Wiederaufrichtung des darniederliegenden Landes. Genau vor 60 Jahren hat sie im Dezember 1946 ihre Parlamentsarbeit im neuen Bayerischen Landtag aufgenommen. Dass sie als » Maria hilf« und »Maria Heimsuchung« in die regionale fränkische Geschichte eingegangen ist! charakterisiert sie als hoch motivierte Kämpferin für Freiheit und Demokratie zu einer Zeit, als die Menschen sich nur sehr schwer die Zukunft unseres Landes und Volkes in einer europäischen Friedensordnung vorsteIlen konnten.